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19/11/2001
Die Kommission erläutert ihr Konzept für die Zukunft des europäischen Tourismus
Die Europäische Kommission hat ihre Vorstellungen darüber dargelegt, wie sich das Wettbewerbspotenzial des europäischen Tourismussektors am besten nutzen lässt.
In ihrer Mitteilung mit dem Titel „Zusammenarbeit für die Zukunft des Tourismus in Europa" betont die Kommission, dass eine stärkere Zusammenarbeit und bessere Abstimmung in der Tourismuspolitik zwischen den einzelnen Akteuren des Tourismus vonnöten ist. Zu diesen Akteuren gehören die Europäische Kommission, die Mitgliedstaaten, die regionalen und lokalen Behörden, die Wirtschaft, die Fachverbände und die Reiseziele. Ziel der Kommission ist es insbesondere, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit im Tourismusbereich zu fördern. Die Verstärkung des Beitrags des Tourismus zur nachhaltigen Entwicklung - mit besonderem Augenmerk auf den Ressourcen von Umwelt und Kultur - stellt im Einklang mit den Leitlinien der „Agenda 21"(1) eine ihrer wichtigsten Empfehlungen dar. Um der Tourismuswirtschaft eine politische Plattform zu bieten und die Zusammenarbeit und Koordinierung zu verbessern, wird ein jährlich stattfindendes Europäisches Tourismusforum vorgeschlagen, das eine wichtige Schnittstelle für den Kontakt mit allen Gruppen von Akteuren darstellt. Ferner hat die Kommission einen Bericht über die Folgen der Terroranschläge vom 11. September für den Tourismussektor vorgelegt. Sie geht davon aus, dass die indirekten Auswirkungen dieser Angriffe auf den Tourismus in Europa in Umfang und Dauer eher begrenzt sein werden. Sofern die in der Mitteilung vorgesehenen Maßnahmen angemessen umgesetzt werden, dürften sie dazu beitragen, langfristige negative Folgen abzuschwächen.
„Es ist noch zu früh für eine Bewertung der langfristigen Folgen der Terroranschläge vom 11. September für den Sektor, aber wir sind zuversichtlich, dass der Rückgang der Besucherzahlen in Europa von relativ kurzer Dauer sein wird," sagte Erkki Liikanen, das für Unternehmen und Informationsgesellschaft zuständige Kommissionsmitglied. „Die Kommission wird mit den Mitgliedstaaten, der Tourismuswirtschaft und den übrigen Akteuren zusammenarbeiten, um negativen Folgen für das langfristige Wachstum des Sektors entgegenzuwirken und seine nachhaltige Entwicklung zu fördern."
Europa ist das meistbesuchte Reiseziel weltweit mit den vielfältigsten Touristenattraktionen in einer einzigen geografischen Region. Auf den Tourismus und die mit ihm verbundenen Tätigkeiten entfallen etwa 20 Millionen Arbeitsplätze und 12 % des BIP in der EU. Er ist einer der Sektoren mit dem stärksten Wachstum in der europäische Wirtschaft.
Die heutige Mitteilung soll für die Bedeutung des Tourismus in der EU-Wirtschaft insgesamt sensibilisieren. Diese Mitteilung stellt den Schlusspunkt des Prozesses „Tourismus und Beschäftigung" dar, der vier Jahre zuvor eingeleitet worden war. Sie ist das Ergebnis umfangreicher Arbeiten, die seit Januar 2000 zusammen mit den Mitgliedstaaten, der Wirtschaft und wichtigen Akteuren der Zivilgesellschaft in folgenden fünf Schlüsselbereichen unternommen wurden: Information, Aus- und Weiterbildung, Qualität, nachhaltige Entwicklung und neue Technologien.
Die Kommission betont die Bedeutung eines verstärkten Informations- und Erfahrungsaustauschs zwischen den Interessengruppen, um die Durchführung der in der Mitteilung empfohlenen Maßnahmen vorzubereiten.
In der Mitteilung werden unter anderen folgende Aktivitäten empfohlen:
Verstärkung des Dialogs mit der Tourismuswirtschaft und anderen Interessengruppen durch die Veranstaltung eines jährlichen Tourismusforums und die Erweiterung der Aufgabenstellung des Beratenden Ausschusses für Tourismus;
Ausbau der Netz- und Unterstützungsdienste, beispielsweise durch Kompetenzzentren (Beobachtungsstellen sowie Studien- und Forschungszentren) auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene;
Gewährleistung einer guten Nutzung der finanziellen und nichtfinanziellen EU-Instrumente zum Vorteil der Tourismuswirtschaft, und zwar in Zusammenarbeit mit den nationalen und regionalen Behörden sowie den übrigen Akteuren;
Förderung der nachhaltigen Entwicklung durch die weitere Ausarbeitung und die Umsetzung der „Agenda 21"-Leitlinien;
Erarbeitung und Verbreitung von Bewertungsverfahren und -instrumenten (Qualitätsindikatoren und Benchmarking), die zur Überwachung der Qualität von Reisezielen und -dienstleistungen erforderlich sind. Weitere Informationen finden Sie unter:
http://europa.eu.int/comm/enterprise/services/tourism/index_en.htm (1) „Agenda 21 wurde von einer der Arbeitsgruppen vorgelegt, die an der Mitteilung mitarbeiteten, und ist Teil der Vorarbeiten für den im September 2002 in Johannesburg stattfindenden Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung.
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