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  15/11/2004
Vielfalt aus Spanien - 260 Olivensorten locken Genießer zum Probieren

Das breite Spektrum an Duft- und Geschmacksrichtungen spanischer Olivenöle variiert je nach verwendeter Olivensorte, je nach geografischen und klimatischen Bedingungen des Anbaugebiets und je nach Produktionsmethode.

Kenner schwärmen von „lebendigen Grüntönen“, „zarten Mandelaromen“ oder „Anflügen von Avocado“. Die Frucht, die Köche und Gourmets aus aller Welt zu solchen Schwärmereien hinreißt, ist in der Regel gerade mal drei bis vier Gramm schwer und ca. 2,5 Zentimeter groß. Und obwohl der Baum, der sie hervorbringt, viele Jahre bis zur ersten Ernte fruchtlos bleibt, obwohl die Ernte behutsam und langsam von statten geht, da es keine praktikablen Methoden jenseits traditioneller Handarbeit gibt, widmen sich Spaniens Olivenbauern dem Anbau dieser gesunden kleinen Frucht mit aller Energie und Expertise.

Es ist in der Tat eine Wissenschaft für sich, die 260 verschiedenen Olivensorten Spaniens zu kennen und zu unterscheiden. Einige wenige unter ihnen nehmen eine Sonderstellung ein, da aus ihnen das hochwertigste Olivenöl mit dem Prädikat Nativ Extra gewonnen wird. Die wichtigsten dieser Öl-Oliven stellen wir Ihnen kurz vor:

Die Arbequina ist eine runde Olive von eher geringer Größe, nur wenig größer als die wilde Olive. Der Baum wurde nach seiner Einführung in Südamerika wieder nach Spanien zurückgebracht, weil er sich an die niedrigeren Temperaturen des Hochlandes gewöhnt hatte und dadurch widerstandsfähiger geworden war. Das gewonnene Öl ist von angenehmem Geschmack, guter Qualität und zart goldgelb bis grün. >> Gourmet-Tipp: Das Öl ist zur Zubereitung von frischem Gemüse, Meeresfrüchten und gegrilltem Fisch auszeichnet geeignet.

Das Öl der Cornicabra-Olive hat eine glatte und samtene Beschaffenheit und sehr ausgewogen im Geschmack. Seine Farbe ist goldgelb mit einem grünen Schimmer. Das Öl schmeckt fruchtig und leicht süß mit der zartbitteren Note junger Blätter. Die Cornicabra wächst in den Provinzen Toledo und Ciudad Real, in der Region Castilla-La Mancha und ist außerdem die wichtigste Sorte in der D.O. Montes de Toledo. >> Gourmet-Tipp: Dieses Öl ist für gebratenes und gedämpftes Gemüse, für Dressings, Fleisch und Fisch und auch für die Zubereitung von Mayonnaise bestens geeignet.

Das Öl der Hojiblanca-Olive ist außerordentlich aromatisch. Von den zahlreichen Aromen des goldgelben Öls ist vor allem das von frisch geschnittenem Gras beim ersten Probieren und ein leichter Nachgeschmack nach Mandeln charakteristisch. Es hat eine sehr ausgewogene Zusammensetzung, einen Linolsäureanteil von 7 – 8% und eignet sich ausgezeichnet für Diäten.

Hojblanca-Oliven werden östlich der Provinz von Sevilla, im Süden von Córdoba und im gesamten Norden Málagas angebaut. >> Gourmet-Tipp: Dieses Öl verfeinert den  Geschmack von gebratenen und gedünsteten Speisen. Es ist auch für Back- und Konditorwaren gut verwendbar, denen es eine schöne helle Teigfärbung verleiht.

Das Öl der Sorte Lechín de Sevilla hat ein grasartiges Aroma, ist aber auch würzig mit einem leicht bitteren Unterton. Seine Farben variieren von grasgrün bis goldgelb. Nach der Degustation bleibt ein leichtes Mandelaroma zurück. Die Lechin wird in Sevilla, Córdoba, Cadíz, Málaga, Huelva und den anderen Provinzen der Region Andalucía angebaut. >> Gourmet-Tipp: Dieses Olivenöl ist sehr vielseitig verwendbar. Es ist ebenso gut geeignet zur Zubereitung von Marinaden wie zu Gebratenem. Auch für süße Speisen ist dieses Öl die richtige Wahl.

Das Öl der Empeltre-Olive ist leicht fruchtig und süß, ohne jede Bitterkeit oder Schärfe. Es hat eine zarte, hellgelbe Färbung. Wegen seiner Milde ist es ideal mit anderen Sorten zu kombinieren. Dieses Öl sollte frisch verzehrt und an einem kühlen, dunklen Platz gelagert werden. Die Sorte wird hauptsächlich im Gebiet um Zaragoza, aber auch in Teruel und in der Provinz Tarragona kultiviert. >> Gourmet-Tipp: Durch seinen individuellen Charakter ist dieses Öl passt es hervorragend zu Dressings und Marinaden. Obwohl natives Olivenöl eher selten für Mayonnaise verwendet wird, ist es auch dafür wegen seiner besonderen Milde gut geeignet.

Das grün-gelbe Öl der Picual-Olive ist wegen seines Ölsäuregehalts, seines hohen Polyphenolgehalts und der Menge an natürlichen Antioxydantien von ausgezeichneter Haltbarkeit. Abhängig vom Anbaugebiet haben die Öle unterschiedliche organoleptische Profile. Aus Tieflagen neigen sie zu einem angenehmen, bitteren Geschmack mit einer geringfügig holzigen Note, während die Öle aus den Bergen frischer und süßer sind. Picual ist eine für die Gegend um Martos (Provinz Jaén) typische Olivensorte, kommt aber auch in den Provinzen Córdoba und Granada vor. Die Picual ist Spitenreiter unter den spanischen Olivensorten. >> Gourmet-Tipp: Da es sich sehr gut erhitzen lässt, eignet sich dieses Olivenöl gut für Gebratenes, für Fleisch- und Gemüsegerichte. Auch Salate und „Gazpachos“ werden durch dieses Öl geschmacklich abgerundet.

Das Öl der Picudo-Olive ist hellgelb und mild – manchmal erinnert das Aroma an exotische Früchte. Gelegentlich ist ein leichter Apfel- oder Mandelgeschmack wahrnehmbar. Die Sorte ist ebenfalls in Andalusien beheimatet. Sie wird in den Provinzen Córdoba, Granada, Málaga und Jaén kultiviert. Besonders großflächig angebaut wird sie im Gebiet Baena, im Südosten von Córdoba. Das dortige Olivenöl trägt eine D.O.-Kennzeichnung. >> Gourmet-Tipp: Durch ihr blumiges und fruchtiges Aroma eignet sich diese Sorte besonders für kalte Platten, Carpaccios, Salate und gedünstete Gemüsegerichte. Auch Back- und Konditorwaren gelingen gut mit diesem Öl.

Das Öl der Verdial-Olive ist fruchtig-frisch und von intensiver goldgelber Färbung, ohne jede Bitterkeit oder Schärfe. Wegen seines niedrigen Säuregehalts sollte es kühl und dunkel gelagert werden.


Verdial wird hauptsächlich in Extremadura und in Andalusien, dort vor allem in der Provinz Málaga kultiviert. Deshalb wird der Sorte je nach Herkunft oft der entsprechende Ursprungsname beigegeben. >> Gourmet-Tipp: Der angenehm fruchtige Geschmack macht das Öl besonders geeignet für Salate und kalte Platten.
Wer selbst ausprobieren möchte, welches spanische Öl ihm am bestem schmeckt, kann zum Beispiel die im Handel angebotenen sortenreinen Öle testen, und so entdecken, welche Geschmackswelten von pfeffrig bis süß und von kräftig bis mild, Olivenöl zu bieten hat.
 
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