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25/10/2005
Frankreich erhebt Stopfleber zum nationalen Kulturerbe
Die Erklärung wurde als Zusatz zum Landwirtschaftsgesetz verabschiedet und vom Verband der Stopfleberproduzenten umgehend mit Jubel quittiert. "Das hatten wir uns gewünscht: eine Anerkennung des Stopfens und eine Anerkennung unserer Traditionen", sagte Verbandschef Philippe Baron. Das Stopfen von Geflügel, das bei den Tieren die Entstehung der als Delikatesse weiterverarbeiteten Fettleber herbeiführt, wird von Tierschützern kritisiert.
"Die Fettleber eines gestopften Schwimmvogels ist nicht krankhaft", beharrte Verbandschef Baron. Stopfleber sei vielmehr ein Parade-Beispiel französischen Kulturgutes und des nationalen "Nahrungsmodells". Die Abgeordneten der Nationalversammlung verlangten, "das kulturelle, kulinarische und soziale Erbe" der Stopfleber zu wahren, wobei "das Wohlergehen der Tiere objektiv und wissenschaftlich belegt respektiert werden soll".
Französische Stopfleber ist nicht nur ein Kulturgut, sondern auch ein Exportschlager mit einem Handelsüberschuss von 35 Millionen Euro im Jahr 2004. Hauptabnehmer ist Spanien mit zuletzt 801 Tonnen jährlich, Deutschland folgt an fünfter Stelle mit einer Einfuhr von 121 Tonnen Stopfleber. Weltweit stellen nur wenige Länder Stopfleber her. 90 Prozent kommen aus Frankreich, daneben produzieren nur Ungarn, Bulgarien und Israel nennenswerte Mengen. In Frankreich gibt es rund 15.000 Stopfleberproduzenten; die Zahl der direkt am Foie-gras-Geschäft hängenden Arbeitsplätze gibt der Branchenverband mit 30.000 an.
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